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Die Vervielfältigung und Verbreitung von Textpredigten ist unzulässig. Bewahren Sie die empfangene Gnade im Herzen, indem Sie Zions Duft ausströmen.

Herr, ich bin ein sündiger Mensch

Da wir nach der Versündigung in der himmlischen Urheimat auf die Freistadt Erde verbannt sind, versteht sich von selbst, dass wir unser Heimatland im Himmelreich herbeisehnen. Aber allzu oft vergessen wir - trotz unseres sehnsüchtigen Wunsches nach der Rückkehr in den Himmel - im Alltagsleben die Tatsache, dass wir droben im Himmelreich versündigte Frevler sind. Um das Himmelreich zu betreten, müssen wir Buße tun, weshalb wir uns jetzt die uner-lässliche Notwendigkeit dafür bewusst machen möchten.

Die Erkenntnis und das Bewusstsein, Sünder zu sein, sind notwendig
Es kommt oft vor, dass die Menschen in ihrem irdischen Leben nicht an ihre Eigenexistenz denken oder diese nicht erkennen. In den meisten Fällen verbringen sie ihr ganzes Leben, oh-ne den Grund zu wissen, warum sie auf ihrem durchschnittlich siebzigjährigen Lebensweg die ganze Zeit eher Mühsal, Schmerz und Frustration als Wohlgefühl und Freude zu erleben haben und weswegen sie ein qualvolles Leben führen müssen, obwohl sie Reichtum und Macht dieser Welt genießen möchten, und weshalb alles in Wirklichkeit nicht nach ihren Wünschen läuft.

Aber wenn wir uns durch die Lehren Christi in der Bibel dessen bewusst sind, dass wir Sünder sind, dann dürfen wir uns gewiss über Leiden und Schmerzen auf Erden nicht beschweren noch beklagen können, denn den Sündern ist das Recht entzogen, in den Genuss jeglicher Freude oder Macht zu kommen. Es gehört selbstverständlich zum Allgemeinwissen, dass ein Verbrecher auch nach dem Rechtssystem dieser Welt aller Rechte beraubt und unter Freiheits-entzug ins Gefängnis geworfen wird.

Um uns die Tatsache erkennen zu lassen, dass wir Sünder sind, belehrte er uns darüber wie folgt:

Mt 9,12-13 Als das Jesus hörte, sprach er: Die Starken bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken. … Ich bin gekommen, die Sünder zu rufen und nicht die Gerechten.

Lk 19,10 Denn der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verlo-ren ist.

Da Jesus sagte, dass er gekommen sei, um Verlorene zu suchen und die Sünder zu rufen, so sollten wir daraus folgern, dass wir Sünder sind, die wegen der im Himmelreich begangenen Missetaten verloren sind. Wir sehnen das Heil herbei und wollen das ewige Leben erhalten, weil wir Sünder sind. Wären wir Gerechte, dann bräuchten wir wohl nicht nach der Seelenret-tung zu lechzen. Allein die Sehnsucht nach der Rettung und die Bemühungen um die Erhaltung des Heils weisen uns eindeutig und unumstößlich darauf hin, dass wir doch Sünder sind.
Nichtsdestoweniger vergessen wir in unserem täglichen Leben nicht selten die Tatsache, dass wir nun Sünder sind. Trotz des Sünderbewusstseins suchen wir zu leben, ohne daran zu den-ken. Es gibt keinen bemerkenswerten Unterschied zwischen einem Leben in Vergessenheit und dem Nichtwissen darüber. Da ein Mensch nicht weiß, dass er ein Sünder ist, erhebt er viel-mehr irrtümlicherweise Anspruch auf die von den Gerechten auszuübenden Rechte und be-strebt sich, sie zur Geltung zu bringen. Er möchte eine höhere Stellung innehaben, seine Macht ausüben und sich bedienen lassen.

Einem Instruktionsbeamten zufolge leiden die neu eingetretenen Gefängnisinsassen eine Wo-che bis einen Monat lang sehr unter Gedanken, dass sie selbst Sträflinge sind. Zwar scheinen die mehrmals Vorbestraften schon daran gewöhnt und nur gelegentlich gegen solche Gewis-sensqualen gefeit zu sein, aber besonders die Erstbestraften wälzen sich vor großen Seelen-schmerzen bei der Erkenntnis ihrer unbeherrschten Taten, indem sie ihre eigenen strafbaren Handlungen bereuen und von Gewissenbissen gequält werden. Aber wenn viel Zeit - ein Mo-nat, zwei Monate - vergeht, dann gewöhnen sie sich anscheinend an das Leben im Gefängnis und wissen nicht, ob sie ein Verbrecher sind oder nicht. Von diesem Zeitpunkt an streiten sich die Inhaftierten auch in der Haftanstalt um eine höhere Machtstellung.
Sind wir, die wir ein Leben im geistlichen Gefängnis führen, nicht ebenso einem ähnlichen psy-chischen Wandel und Prozess der Strafgefangenen unterworfen? Unter den Menschen, die in dieser Freistadt Erde leben, gibt es keinen einzigen, der sich droben im Himmelreich nicht ver-sündigt hat und in diese Welt gekommen ist. Jesus machte uns die Tatsache bewusst, dass Gottes Gnade und Barmherzigkeit dann über uns kommen, wenn wir selbst zur Erkenntnis ge-langen, dass wir Sünder sind.

Lk 18,9-14 Er sagte aber zu einigen, die sich anmaßten, fromm zu sein, und verachteten die andern, dies Gleichnis: Es gingen zwei Menschen hinauf in den Tempel, um zu beten, der eine ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stand für sich und betete so: Ich danke dir, Gott, dass ich nicht bin wie die andern Leute, Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie die-ser Zöllner. … Der Zöllner aber stand ferne, wollte auch die Augen nicht aufheben zum Him-mel, sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig! Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt hinab in sein Haus, nicht jener. …

Wer sich selbst für gerecht hält, bei dem können wir keine Buße, keine Demut und keine Dienstbereitschaft feststellen. Aber derjenige, den das deutlich erkennbare Sünderbewusst-sein durchdringt, kann nicht umhin, ein Bußgebet zu verrichten: „Gott, ich bin ein sündiger Mensch! Hab Erbarmen mit mir!“
Das ist das Verhalten eines Sünders. Ein Mensch wie der Zöllner, der sich nicht einmal getraut, zum Himmel aufzublicken, und sich an die Brust schlägt und Gott ohne Unterlass dankt, dass er auch einem Sünder seine Gnade erweise, verkörpert einen ehrlichen Sünder.

Wie könnte ein Sünder bloß nach guten, leckeren Speisen schmachten und wagen, sich aufzu-spielen? Ein Sünder bleibt doch ein Sünder, wie hoch und mächtig auch immer er sich selbst erheben mag. Die Sünder des Himmelreichs dürfen unter keinen Umständen ein ausschwei-fendes Leben in dieser Welt führen. Falls uns dabei die Tatsache entgeht, dass wir Sünder sind, und uns für gerecht halten, dann trachten wir danach, über andere Menschen zu herr-schen, sie zum Gehorsam zu zwingen und in einer privilegierteren Stellung als die anderen etwas Besseres zu ergattern. Jedoch sind wir keineswegs Gerechte. Christus sagte, dass er gekommen sei, nicht die Gerechten zu retten, sondern solche Menschen, die im Sündenbe-wusstsein Gott fürchten und ehren, zu suchen und sie zum Heil zu führen.

Das Verhalten eines Sünders, der sich zu erniedrigen und zu demütigen hat
Wenn sich einer bewusst wird, was er für ein großer Sünder ist, dann kann er nichts anders, als ein aufopferndes Leben zu führen, solange er lebt. Übrigens steht einem Sünder nicht das Recht zu, sich gegen die Vorwürfe der anderen zu empören oder deswegen missgestimmt zu sein.
Wir sind Sünder. Wir dürfen niemals unseren Sünderstatus vergessen. Wie kann ein Sünder von guten und schlechten Verhältnissen reden? Er hat keine Berechtigung dazu, sich über Ort, Amtstitel und Stellung zu beschweren oder die Worte bzw. den Gesichtsausdruck einer Dritt-person zu kritisieren. Wir sollten unser Leben einzig und allein in Dankbarkeit für Gottes Gnade und Liebe führen, was gerade die Pflicht eines Sünders ausmacht. Nur wenn wir wie ein Zoll-einnehmer, der im Sünderbewusstsein weitab steht und sich nicht einmal getraut, die Augen zum Himmel aufzuheben, dann können wir die Barmherzigkeit Gottes erlangen.

Der Pharisäer in Lk 18 stand mit hoch erhobenem Haupt, blickte zum Himmel auf und redete in einer unverschämt arroganten Weise daher. Da einer nicht das Bewusstsein hat, dass er Sün-der ist, so schlägt er letzten Endes unvermeidbar einen verkehrten Glaubensweg ein. Haben solche Leute eine hohe Stellung inne, dann setzten sie alles daran, die anderen zu unterdrü-cken und ihre Macht zur Geltung zu bringen. Aber wo wird die Macht eines Sünders einge-setzt? Bleibt ein Sünder nicht als ein Sünder, auch wenn er in einer Welt der Sünder zu großen Macht und in eine hohe Position aufsteigen mag?

Die Menschen, die auf dieser Erde leben, sind - in welcher Stellung auch immer – alle Sünder. Wir sollten keinen großen Wert auf unseren Rang und Titel legen, sondern stets froh sein, schon aus einem einzigen Grund, dass Gott selbst auf diese Erde gekommen ist und uns, die wegen Sünden zu Tode Verurteilten, gerettet hat, und uns bei ihm dafür bedanken. Außerdem sind die brüderliche Liebe, gegenseitige Dienstbereitschaft und beiderseitige Verschonung un-sere Grundsätze und Verpflichtungen.
Falls jemand an seinem Seelenheil nicht interessiert ist, dann spielt es wohl keine Rolle, aber ansonsten darf er keinen einzigen Augenblick vergessen, dass er ein Sünder war. Bevor ich denke: „Ich kann den Diakonen befehlen, weil ich ein Missionar bin. Da ich als ein Pfarrer fun-giere, so ist meine Befehlsgewalt gerechtfertigt“, sollte ich mir eher zuerst Gedanken machen: „Wie könnte ich als ein Missionar den Gemeindemitgliedern mehr dienen? Ich bin ja ein Pfarrer. Was könnte ich mehr für die ganze Gemeinde tun? Wofür soll ich noch mehr meine ganze Kraft zum Wohl der Schafherde aufbieten?“ Dies wäre ganz gewiss die Grundeinstellung der sündi-gen Menschen.

Lk 22,24-27 Es erhob sich auch ein Streit unter ihnen, wer von ihnen als der Größte gelten sol-le. Er aber sprach zu ihnen: Die Könige herrschen über ihre Völker, und ihre Machthaber las-sen sich Wohltäter nennen. Denn wer ist größer: der zu Tisch sitzt oder der dient? Ist's nicht der, der zu Tisch sitzt? Ich aber bin unter euch wie ein Diener. Ihr aber seid's, die ihr ausgeharrt habt bei mir in meinen Anfechtungen.

Jesus weckt unseren Geist mit seinen von weltlich üblichen Gepflogenheiten abweichenden Worten. Jesus sagte, dass der Führende wie ein Diener sein solle, weil wir davon ausgehen können, dass ein führungsfähiger Mensch ein Erkenntnisniveau erreicht hat, bei dem er fähig ist, stets daran zu denken, dass er ein Sünder ist, und immer mehr vom Sünderbewusstsein durchdrungen zu werden.
Wenn man nicht weiß, dass er ein Sünder ist, dann wird er niemals bereit sein, jemandem ei-nen freiwilligen Dienst zu leisten. Denkt er, er sei in einer hohen Position, so möchte er, dass ihm ein anderer dient und unterwürfig schmeichelt. Jedoch lautet die Lehre Gottes, dass sich das höchste Oberhaupt eher wie ein Dienender erniedrigen sollte.

Setzen wir die uns vorbildlich gezeigte Lehre Gottes in die Tat um!
Als Gottvater auf dieser Erde weilte, da hätte er wohl alles den Engeln oder uns überlassen bzw. alle Anliegen mit einem Befehl erledigen können, aber er tat es nicht so, sondern nahm jede Sache selbst in die Hand. Damals waren wir unverständig und wussten nicht, weshalb er alle Arbeiten selbst ausführte, obwohl er doch viele Jünger hatte, aber erst jetzt kann ich ihn verstehen. Denn der sündlose Vater höchstpersönlich gab uns damit ein Beispiel, um uns, sei-ne sündhaften Kinder, in der Lehre zu unterweisen.
Auch von jetzt an sollten wir nach der beispielhaft gezeigten Lehre des Vaters zuerst den ande-ren verzeihen, dienen, keinen Schaden zufügen und dienstbar sein. Wenn wir dadurch eine vollständige Buße zustande bringen, indem wir uns wie der Zöllner an die Brust schlagen: „Va-ter, ich bin ein sündiger Mensch! Fürwahr, ich bin ein Sünder!“, dann wird Gott ein gnadenrei-ches Urteil fällen, dass wir viel gerechter als der Pharisäer sind.

Mt 5,20 Denn ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht besser ist als die der Schriftgelehr-ten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen.

Was bedeutet dieser Bibelspruch? Nur die vom Sünderbewusstsein Durchdrungenen können gerechter als die Schriftgelehrten und Pharisäer sein. Allein dieser Weg kann uns besser als sie machen.
Wir, die wir ein Leben im Sünderstatus führen, sind jetzt weder Himmelsprinzen noch Himmels-prinzessinnen, sondern lediglich Sünder. Wenn jemand seinen Sünderstatus vergisst, dann kann er Gottes Lehre nicht in gebührender Weise praktizieren. Auch wenn sich ein Mensch vol-ler Eifer abmüht, die Liebe in die Tat umzusetzen, gleicht diese einer Blüte ohne Duft. Nach ei-ner kurzen Weile ist es unvermeidbar, dass er an seine Grenzen stößt und dabei die Ermüdung sowie den Überdruss zu spüren beginnt.

Aber wenn ich mich alle Tage in der Geisteshaltung „Herr, ich bin ein sündiger Mensch!“ zu-rückbesinne, was könnte ich da nicht alles bewerkstelligen? Falls es um Gottes Willen und Auftrag geht, dann werde ich mit Freude und Dankbarkeit jedes auch so knifflige Anliegen in Angriff nehmen. Bin ich vollkommen vom Sündenbewusstsein durchdrungen, so gelangt der schöne Gehorsam, der nach Gottes Wort besser als das Opfer und Fett von abertausend Wid-dern ist, zur Vollendung.
Wenn diejenigen - ganz unabhängig von ihrem Rang des Amtes - die Tatsache nicht erkennen, dass sie nach der Versündigung im Himmelreich auf diese Erde herabgekommene Seelen sind, dann können sie eventuell aufs Neue ein geistliches Verbrechen begehen. Denn wo ein Sün-derbewusstsein aufkommt, da gibt es Buße, sonst läuft man Gefahr, sich wieder zu versündi-gen.

1. Thess 5,16-18 Seid allezeit fröhlich, betet ohne Unterlass, seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus an euch.

Beim Nachsinnen über diese Worte Tag und Nacht sollten wir sie im Herzen bewahren und ein Leben führen, indem wir uns zu jeder Zeit freuen, unablässig beten und Gott in jeder Lebensla-ge für alles danken. Aber wenn jemand auch ohne seine Bemühung um das Erlangen von Sün-derbewusstsein sagt: „Ich soll halt fröhlich sein, weil Gott mir gebietet, mich zu freuen! Und ich werde dankbar leben, denn der Herr ermahnt mich zur Dankbarkeit“, dann wird er wohl kaum eine Woche aushalten, weil alles nur so pflichteifrig und gekünstelt ist.
Kämen wir bloß zuerst zur richtigen Erkenntnis, dass wir Sünder sind, gäbe es wohl nichts, wo-für wir nicht danken könnten. Auch wenn irgendeine Sache uns nicht gefällt, wird ein Dankes-gesang von selbst aus unserem vollen Herzen erklingen, angesichts des Gedankens „Würde es etwas Schlimmeres als meine im Himmel begangene Sünde geben?“ Wir werden aus lauter Dankbarkeit für die Liebe und Gnade Gottes, der uns zum Heil geführt hat, vor ihm auf die Knie fallen und uns niederbeugen. Wie groß auch immer unsere Nöte und Bedrängnisse sein mö-gen, könnten sie etwa ins Gewicht fallen gegenüber der Freude über die Sündenvergebung?

Nur die Buße rettet einen Sünder vor dem Tod. Gott hat uns damit beauftragt, andere Seelen wachzurütteln und sie zum Leben zu führen, damit wir ein vollständiges Sündenbekenntnis ab-legen können.
Schließen Sie bitte die Tür der Gelegenheit, die die Gebote des gerechten Gottes und die Mis-sion, die eine Möglichkeit zur Sühnung unserer Sünden ist, versinnbildlichen, hinter Ihnen nicht zu! Legen Sie von nun an all Ihren in der Welt falsch entwickelten Eigensinn, Hochmut und Stolz beiseite, und schlagen wir nach dem Erwachen aus der Illusion eines Gerechten den Weg der Selbstaufopferung und des Dienens ein, den die Sünder ohnehin zu gehen haben!

Wie könnten wir uns, die Sünder, nur unterfangen, die Augen zum heiligen Himmel zu heben und von Angesicht zu Angesicht mit Gott ein Urteil fällen? Das alles taten wir, als wir noch un-verständig und einsichtslos waren. Lasst uns ab jetzt mit einer demütigen Herzenseinstellung „Herr, hab Erbarmen mit mir, ich bin ein sündiger Mensch!“ dem Willen Gottes gehorchen und aus Leibeskräften den Evangeliumsweg entlang laufen und am Tag der Ankunft des Vaters die Verzierungen aus reinem Leinen für die Mutter ohne Makel und Fehler werden!